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"Von Gleichberechtigung sind wir noch weit entfernt"

Bei der SPD gibt es gleich vier Bürgermeisterkandidatinnen: Evi Oberneder (46), Barbara Weiss (53), Sabine Mayerhofer (49), Irmgard Biereder (56)

Macht es einen Unterschied, ob Frauen oder Männer Politik machen? Na klar, sagen die vier SPD Bürgermeisterkandidatinnen Evi Oberneder (46) aus Hauzenberg, Barbara Weiss (53) aus Pocking, Sabine Mayerhofer (49) aus Neuhaus am Inn und Irmgard Biereder (56) aus Neukirchen vorm Wald. Barbara Weiss sagt: "Manche Probleme sehen Männer gar nicht. Zum Beispiel das Thema Sicherheit. Nachts im Dunkeln durch einen Park gehen, das ist für Männer kein Problem. Doch Frauen hätten vielleicht gerne Beleuchtung." Sabine Mayerhofer ergänzt: "Bei den Öffnungszeiten der Schulen könnte man Alleinerziehenden mehr entgegenkommen. Ein Mann sagt da nur: Die Mütter sollen sich untereinander organisieren."

Im Landkreis Passau gibt es derzeit nur eine Bürgermeisterin: Gudrun Donaubauer in Hauzenberg. Damit liegt der Landkreis mit zwei Prozent Frauenanteil weit unter dem bayernweiten Durchschnitt: Nach den Wahlen 2014 traten 185 Bürgermeisterinnen in 2033 Gemeinden in Bayern ihr Amt an (ohne kreisfreie Städte/ Landesamt für Statistik) – das sind immerhin neun Prozent. Auch in den Stadt- und Gemeinderäten sind Frauen fast immer in der Minderheit: "Wir sind sechs Frauen von 24 Stadträten in Pocking. Wir sind hoffnungslos unterrepräsentiert", sagt Weiss.

Und wenn Frauen gewählt werden – dann beginnt oft erst der eigentliche Kampf. "Eine Frau muss sich ihr Standing schon anders erarbeiten als ein Mann", sagt Sabine Mayerhofer. Auch Evi Oberneder kennt das: "Was will denn die im Bauausschuss? Das sagten sie anfangs zu mir, weil ich 35 und eine Frau war. Das war eine harte Zeit, ich musste erst lernen, mich durchzusetzen." Irmgard Biereder hat beobachtet: "In den Sitzungen müssen Frauen alles zweimal sagen, damit es richtig wahrgenommen wird. Die Ziele unterscheiden sich oft gar nicht so, vielmehr die Priorisierung."

Dabei finden die vier, dass die weibliche Perspektive für alle Vorteile hätte: Themen und Lösungsansätze wären vielfältiger. Barbara Weiss sagt: "Frauen gehen eher auf Bürger zu, kommen leichter ins Gespräch." Irmgard Biereder ergänzt: "Frauen führen Diskussionen oft sachlicher, sie nehmen die Emotionen eher aus einer Diskussion raus. Zerstreiten, anschreien, sich ins Extreme steigern – das machen eher die Männer." Für ihre Kandidaturen werden sie auch kritisiert. "Wenn du Bürgermeisterin wirst, wer kocht und putzt denn dann bei dir daheim?", wurde Barbara Weiss gefragt. "Die traditionellen Rollenverteilungen existieren immer noch. Wir lassen uns zu viel gefallen", analysiert Irmgard Biereder.

Soweit es geht, hat auch die SPD ihre Listen paritätisch aufgestellt, also versucht, ein Gleichgewicht zwischen Frauen und Männer zu erreichen. Irmgard Biereder sagt: "So werden Frauen nach vorne getragen." Aber nur weil sie Frauen sind, ein Amt bekommen? "Ich will den Posten, weil ich die Qualifikation habe und nicht nur die Quotenfrau sein", erklärt Sabine Mayerhofer dazu.

"Ein Verhältnis von 50:50 in den Gremien, das schaffen wir nicht", da sind sich die vier einig. Biereder sagt: "Von Gleichberechtigung sind wir noch weit entfernt."

Quelle: Passauer Neue Presse vom 04. März 2020
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